Opel |
Opel– was haben die alten Römer mit dem Auto zu tun ?
Die Rhein-Schiene war schon immer die Wiege der Kultur in Deutschland.
Irgendwie hing das damit zusammen, dass schon zu Beginn der Zeitrechnung, also im Jahre Christi Geburt, die Germanen staunenden Auges vom Gebirge in die Rheinebene hinabschauten, wo bereits der aufrechte Gang und das Essbesteck von den Römern eingeführt worden waren. |
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So saß im Jahre 241 n.Ch.ein Chatte namens Obbello auf einem Hügel nahe der Römerstraße von Moganticum nach Colonia Aggripina und sah die römischen Offiziere in ihren schnellen Wagen vorbeifahren. „Ei des däd ma aa braache emoil spädah“ sagte er zu seinem Sohn und machte sich zu Fuß auf den beschwerlichen Heimweg. Über Generationen der Obbells hinweg blieb dieser Wunsch lebendig und schon 1.600 Jahre später verwirklichte ihn Philip Wilhelm Opel (inzwischen vereinfacht geschrieben, aber "Obbell" gesprochen) ansatzweise, indem er 1835 eine Schlosserwerkstatt in Rüsselsheim eröffnete. Sein ältester Sohn ADAM OPEL wurde am 9. Mai 1837 geboren und war von der neuen Technik fasziniert, insbesondere die 1844 eröffnete Bahnlinie Frankfurt-Höchst brachte die Gene seines Vorfahren Obbello in ihm in Wallung, und er beschloß, Techniker zu werden. |
Adam Opel Geburtshaus Adam Opel |
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1862 war es soweit – Adam OPEL gründete seine kleine mechanische Werkstatt in Rüsselsheim und begann, die damals gerade aktuelle Nähmaschine herzustellen. 1868 entstand die erste richtige Fabrik an der heute noch vom Opel-Werk benutzten Stelle in der Mitte Rüsselsheims, direkt am Bahnhof. Springen wir etwas, um abzukürzen.
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Opel Nähmaschiene |
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Aus seiner 1868 geschlossenen Ehe gingen 5 Söhne hervor, von denen wir später noch hören werden, nämlich Carl, Wilhelm, Heinrich, Fritz und Ludwig.
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1884 brachte Vater Opel aus Paris ein Hochrad mit, damals der neueste Schrei aber ziemlich gefährlich wegen seiner großen „Fallhöhe“ – es wurde schnell wieder verkauft und vom Mehrerlös waren die Obbells doch erstaunt. Das könnte ja ein Geschäft werden !? |
Hochrad |
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1886 (im Jahr der „Erfindung“ des Automobils) begann die Fahrradfertigung bei Opel Die fünf Opel-Söhne fuhren werbewirksam auf dem „Quintuplet“, Opel-Blitz hieß eines der erfolgreichen Niederrahmen-Fahrräder der neuen Generation. Nähmaschinen und Fahrräder boomten, die Fabrik wuchs, bis Ende der 90er Jahre eine Flaute kam: Man brauchte ein weiteres, modernes Produkt und das Auge der Söhne fiel auf das neue AUTOMOBIL, das gerade in seinem 10.Lebensjahr stand.
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Opel Fahrrad |
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1898 (im Mai) fuhren Fritz und Wilhelm Opel nach Berlin und sahen Friedrich LUTZMANN aus Dessau auf seinem „Pfeil“ genannten Motorwagen in einer Fernfahrt von Leipzig nach Berlin und zurück. Opel kaufte spontan die ganze "Anhaltische Motorwagenfabrik" inclusive des Herrn Lutzmann, der sofort nach Rüsselsheim als Betriebsleiter der ADAM OPEL MOTORFAHRZEUG-FABRIK umzog und die Fertigung des ersten OPEL LUTZMANN begann (Winter 1898). Ob der erste Opel-Wagen nach dem System Lutzmann schon 1898 oder erst Anfang 1899 fertig war, ist offen, jedenfalls feierte die Adam Opel AG im Jahre 1978 mit großem Pomp anlässlich des Oldtimer-Grand-Prix am Nürburgring 80 JAHRE OPEL AUTOMOBILE. |
Friedrich Lutzmann erste Lutzmann Opel |
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Der Rest ist schnell erzählt: Die Lutzmann-Opel funktionierten nie richtig gut. 1901 nahm man Patente der französischen Firma Darracq für den Opel-Darracq. 1902 schon gibt es den ersten richtigen, eigenen Opel-Motorwagen. 1906 trennte man sich endgültig von Alexandre Darracq, Opel war fest etabliert. 1907 belegte Carl Jörns auf Opel den 3. Platz beim Kaiserpreis im Taunus und Kaiser Wilhelm fuhr ab 1907 auch einen Opel. Rennerfolge stellten sich weltweit ein und 4-Ventiler-Rennwagen zeigte modernste Technik bei Opel. Der sog. DOKTORWAGEN machte den Landarzt beweglich und hat bleibenden Ruhm:
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Opel Darracq Alexandre Darracq |
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OPEL wird schnell zum größten Automobilproduzenten Deutschlands mit einer breiten Palette von kleinen, mittleren und großen Personenwagen und Lastkraftwagen und bleibt der weltgrößte Fahrradfabrikant in den 20er Jahren, wobei man auch Motorräder fertigt, allerdings in geringen Stückzahlen. Nach dem 1. Weltkrieg nimmt die Produktion sofort wieder Schwung auf und es erscheint der berühmte Opel LAUBFROSCH (Korrekt 4/16-20) als Kleinwagen für die Massenmotorisierung. |
Opel Laubfrosch |
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1929 verkauft die Familie Opel die inzwischen zur AG gewandelte Firma an GENERAL MOTORS aus den USA. Es beginnt nun der Weg in die amerikanisch geprägte Massenproduktion mit äußerst erfolgreichen Modellen wie dem Kadett, Olympia, Super 6 und Kapitän/Admiral sowie dem unsterblichen Opel-Blitz LKW der 1,5-Tonnen Klasse. 1940 wurde der 1-millionste Opel produziert, dann übernahm die Kriegsnotwendigkeit das Produktionsprogramm mit so ausgefallenen Stücken wie dem Opel-Kettenrad (NSU-Prod,) und den Blitz mit Halbkette (über 100.000 Blitz-LKW wurden in Brandenburg gebaut).
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Opel Kadett Opel Olympia |
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1945: Nachdem die Russen das Werk Brandenburg vollständig demontiert hatten und Rüsselsheim teilweise (das Kadett-Band) wurde der Moskvitch als getreuer Nachbau des Opel-Kadett von 1936 in der Sowjetunion hergestellt. Die Produktion des Opel-Blitz hingegen kam in Russland nicht in Gang. Im Westen Deutschlands kam der ursprünglich vorgesehene MORGENTHAU-Plan doch lieber nicht zum Einsatz, er hätte jede Industrieproduktion verboten und Deutschland zum reinen Agrarland gemacht. Das schien dann aber doch zu gefährlich im Hinblick auf den sich abzeichnenden Ost-West-Konflikt zwischen Sowjets und Amerikanern. Also Neuanfang. 1946 im Juli wurde in Rüsselsheim der erste Blitz fertig und für 6.000, - Reichsmark nach Wiesbaden verkauft (General Motors hatte seinen Besitz in Deutschland für einen Dollar von der US-Regierung zurückgekauft – so sagt man jedenfalls). |
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1948 kam der Vorkriegs-Olympia leicht modifiziert „neu“ heraus, sofort gefolgt vom Vorkriegs-Kapitän als erstem deutschen Sechszylinder, der sich sofort die Stellung des Spitzenwagens sicherte. Über 20 Jahre dauerte der Kampf um die Spitze zwischen Kapitän/Admiral/Diplomat und den analogen Mercedes-Modellen.
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Opel Olympia |
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1962, im hundertsten Jahr des Bestehens der Opel-Werke, kam der neue KADETT aus dem nagelneuen Werk Bochum und leitete die neue Ära ein, die Opel zum Massenproduzenten gerade der kleinen und der Mittelklasse machte, wo man sich bis heute mal gut mal weniger gut behaupten konnte. Großwagen und LKW wurden bald aufgegeben. Eine kleine Episode zum Abschluß: Opel hatte immer fleißig seine Produkte verwahrt, so daß in den 70er Jahren ca. 80 sog. "Altwagen" im Keller des Werkes verstaubt umherstanden, zusammen mit alten Nähmaschinen und unzähligen Kisten voller Uralt-Akten. Niemand war zuständig, bis ein angeblich verrückter Marketingmann dieses Kapital werbewirksam einsetzte, wie es Mercedes-Benz (die hatten sogar schon ein richtiges Museum) vormachte. Zur völligen Überraschung von Mercedes tauchte dann ab 1976 ein OPEL-Team mit drei erstklassig (aus Geheimfonds) restaurierten Opel-Oldtimern bei den Rallyes auf und beanspruchte auch noch Siegerpreise ! Niemand glaubte die Baujahre 1904 bzw. 1905 oder gar dem Opel-Lutzmann von 1898. "Opel ? Die kommen doch aus Amerika nach 45 !" Mercedes hatte es verstanden, sich als einzige älteste Autofabrik Deutschlands in Szene zu setzen. Bei Opel/GM und noch schlimmer bei Ford galten damals die historischen Zeugen als peinliche Relikte einer eher hinderlichen Vergangenheit. Das hat sich bei Opel seit Längerem glücklicherweise geändert, wozu viele der damals jungen Mitarbeiter des „Verrückten“ und die aktive AOIG (Alt-Opel Interessen-Gemeinschaft) erheblich beitrugen. Seit 1999 hat Opel sogar auch sein eigenes Museum. Die berühmtesten Opel-Wagen sind: Der erste Opel-Lutzmann von 1898 aus dem deutschen Museum in München. Der Doktorwagen von 1909. Der 12-Liter Vierzylinder 4-Ventiler Rennwagen von 1914. Der Raketenwagen von 1928 (Versuchswagen). Der Opel-Blitz LKW 1 1/2Tonner. Der Admiral von 1937. Der „neue“ Kadett von 1962.
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