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NSU - Es gab auch anderer Autos aus Württemberg.
Man denkt natürlich sofort an den NSU Prinz und den sagenumwobenen Ro 80 – aber das kommt erst viel später dran, denn noch sind wir im Jahre 1885 in Neckarsulm und die dortige Strickmaschinenfabrik schickt sich an, in die Fahrradproduktion einzusteigen, seinerzeit ein hochaktuelles Geschäft mit vielen (später) berühmten Namen. 1901 und dem Zuge der Zeit folgend, werden die Fahrräder motorisiert, die Firma ist jetzt eine AG, Neckarsulmer Fahrradwerke, die sich 1906 mutig in die Produktion der neuen Motorwagen stürzt. Die Lieferung des Fahrgestelles (Rohrrahmen) an Daimler nach Cannstatt für dessen ersten Motorwagen könnte der Grund dafür gewesen sein.
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NSU Logos NSU das Erste Motorrad NSU 201 OSL |
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Schon vor dem ersten Weltkrieg waren die nunmehrigen Neckarsulmer Fahrzeugwerke AG ein bedeutender Hersteller von allem was rollt:Fahrräder, Motorrräder, Lastwagen und Personenwagen, wobei sog. „rolling chassis“ gefertigt wurden, deren Aufbauten außer Haus wie allgemein üblich aufgesetzt wurden.(Weinsberg, Drauz etc.) Im PKW-Bereich waren die Konstruktionen sehr modern, was besonders den Motor betraf, denn die kleinen und leistungsstarken 4-cylinder hatten schon schräg hängende Ventile Kipphebel-gesteuert und die Bauweise war vollwertiges Auto weniger die damals üblichen Voiturette-Leichtkraftwagen. Der Durchbruch kam aber später mit den doch eher konventionell gebauten kleinen NSU-Motoren in der Klasse bis ca. 30 PS. Nach dem Kriegsende 1919 ging die Produktion dann auch sofort weiter auf Basis des 5/15 PS, und man errichtete die Fabrik in Heilbronn, in der ab 1927 dann eine komplette Autoproduktion einschließlich Karosserien stattfinden sollte, wozu es aber nicht kam, denn mit einem größeren 6-cylinder hatte man sich übernommen und die Automobilproduktion fand ein jähes Ende, die neue Fabrik wurde 1929 von FIAT übernommen.
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NSU Maxi NSU Fabrik NSU Quiklys NSU Werbeplakat |
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Die neue Firma unter der Regie von FIAT hieß NSU-Automobil AG und es gab ein ziemliches Durcheinander in den frühen 30er Jahren in folge Weiterbaues des nicht sehr gelungenen 7/34 NSU für die deutsche Fiat-Gruppe und der Vermarktung von Fiat-Modellen unter dem Namen NSU-FIAT. 1932 trennte sich FIAT von seinem deutschen Abenteuer. |
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Ein kurzes aber interessantes Zwischenspiel war die Arbeit von Ferdinand Porsche 1933/34, der quasi als Vorläufer des späteren Volkswagen für NSU einen Heckmotor-Boxer entwickelte, (Typ 32) der jedoch nicht in Produktion ging. (Siehe Volkswagen-Geschichte). Die NSU-Werke AG in Neckarsulm beschränkte sich fortan auf die sehr erfolgreiche Produktion von Fahhrrädern und Motorrädern. Die Heilbronner Werke von FIAT hingegen treten schon 1934 wieder ins Rampenlicht der deutschen Automobilwelt mit NSU-FIAT Automobilen als Montagewerk der Turiner Firma (Siehe NSU-FIAT weiter unten). |
Ferdinand Porsche Typ 32 |
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1957 war die Motorradnachfrage gefährlich zurückgegangen, so dass sich NSU erneut mit dem Automobilbau befasste. Ergebnis war der NSU Prinz in moderner Kleinwagenkonzeption mit Pontonkarosse und Heckmotor. Von 1958 bis 1973 gab es ihn in den verschiedensten Variationen aber immer mit einer im Grunde unveränderten Karosserie, Schlussversion war der NSU 1200 mit 4 Cylindern und 55 PS ein sehr agiler Mittelklassewagen.
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NSU Prinz Plalat NSU Prinz |
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Motorsport-geschichte machten die NSU-Sportversionen unter dem Kürzel Sport-Prinz, TT und TTS. Kaum zu glauben, dass es der Prinz auf 1,2 mio. Exemplare brachte von 1958 bis 1973!! Der berühmte und umstrittene NSU Ro 80 kam 1967 mit Wankelmotor und 115 PS Frontantrieb in einer äußerst ästhetischen Karosserieform, heute ein Ikone des deutschen Automobilbaues, damals in 37.400 Exemplaren gefertigt und bis auf wenige Restbestände den Weg alles irdischen gegangen. 1977 erst stellten die neuen Eigentümer in Neckarsulm, seit 1969 die Audi NSU Auto Union AG im Rahmen der VW-Gruppe, die Produktion ein. Hiermit endet die Geschichte von NSU–oder vielleicht doch nicht? Wichtigster NSU-PKW kann nur der Nachkriegs-Prinz und seine Familie sein und natürlich der unvergessene Ro 80. Zusammengefasste Literatur ist wegen der Unstetigkeit im NSU-Automobilbau nicht einheitlich, jedoch gibt es sehr aktive Clubs sowohl für den Prinz TT und natürlich den Ro 80. |
NSU Sport-Prinz NSU Sport-Prinz NSU Wankelmotor NSU TTS |