Adler |
Adler - wer kennt Heinrich Kleyer aus Frankfurt?
1880 gründete Heinrich Kleyer mit 27 Jahren seine Firma, die Kleyer-Werke,nahe der Mainzer Landstraße in Frankfurt am Main (heute Kleyer Straße im Gallus-Viertel) 1886 wurden daraus die ADLER-Fahrradwerke, 1896 die Adler Fahrradwerke vormals Heinrich Kleyer AG und schon bald einer der großen Fahrradproduzenten in Deutschland neben seinem sprichwörtlichen Nachbarn Adam Opel in Rüsselsheim.
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Adler Fahrradplakat |
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1900 und nahezu parallel zu Opel brachte Adler seinen ersten Personenwagen heraus, eine Voiturette nach französischem Vorbild, also ein sehr leichtes Vierradfahrzeug mit vornliegendem DeDion Moror und Antrieb der Hinterräder über Kardanwelle, damals sehr fortschrittlich, denn üblich war der Kettenantrieb. Adler war Spezialist in der Herstellung von Rohrrahmen durch den Fahrradbau und konnte sich hier profilieren, während man bis 1902 die Motoren von DeDion bezog und ab 1902 analoge eigene Konstruktionen entwickelte, die dann 1905 in den 4-cylinder Blockmotor von Adler mündeten. Eine weitere Neuerung waren die ab 1905 verwendeten Profilstahl-Rahmen und die Zusammenlegung von Motor und Getriebe zu einer Einheit. Dies schuf die Voraussetzungen für die zukünftige Modell-Vielfalt der nunmehr dem Voiturette-Alter endgültig entwachsenen Adler-Automobile. 1906 verschwand auch „Fahrrad“ aus dem Firmennamen, es blieben die Adler-Werke. |
Adler Werke |
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Die Entwicklung verlief äußerst positiv und Adler-Wagen aus Frankfurt zählten weltweit zur Spitzenklasse was die Bauqualität, die Leistung und die Eleganz der Karosserien betraf. Spitzenmodell jener Tage war der Adler 35/80 von 1914 mit 85 PS aus 9,1 Litern Hubraum! Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg ab 1921 sah Adler wiederum als drittgrößte deutsche Autofabrik weit vorn. 1929 im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde Adler ein Sanierungsfall und der Motor des Neubeginns wurde Ernst Hagemeier als Generaldirektor. Der Firmengründer starb 1932, sein Sohn jedoch blieb maßgeblich an den Firmengeschicken beteiligt, und fuhr noch Mitte der 80er Jahre auf seinem eigenen Adler von 1911 hochbetagt die Rallies des Allgemeinen Schnauferlclub ASC in Frankfurt mit. Ein Meilenstein für Adler war der Eintritt von Gustav RÖHR aus Oberramstadt im Jahre 1931 nachdem dieser begnadete Konstrukteur seine eigenen Röhr-Werke verlassen musste. Röhr war der Mentor des Frontantriebes und des Plattformrahmens, die beide im Adler Trumpf von 1932 Furore machten und Adler wiederum eine Technikvorsprung einbrachten. Es folgte der überaus beliebte Trumpf-Junior mit 1-Liter 4-cylinder Motor und Frontantrieb.
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Adler Typ 10 Plakat Gustav Röhr Adler Trumpf Junior Kofferraum |
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Selbstverständlich war Adler auch in der Oberklasse vertreten und wunderschöne Modelle mit Namen wie Favorit und Diplomat (! Opel !) bis hin zu 8-cylinder 3,8-Liter Wagen gehörten zum Programm. Zu erwähnen sei hier noch der Adler 2,5 Liter von 1937 von Karl Jenschke entworfen und auf dem schon von Rumpler in seiner Zeit bei Adler gepflegten Stromlinien-Prinzip basierend. Im Volksmunde hieß dieser schnelle Wagen – bis zu 150 kmh Spitze als sog. Sport-Limousine – deswegen „Autobahn-Adler“. Die Karosserien der wenigen produzierten, höchst eleganten Automobile kamen von Ambi-Budd, Buhne oder Karmann und zählen, wenn sie je auftauchen sollten, zu den ganz großen Seltenheiten.
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Adler Favorit Adler Diplomat Adler Diplomat |
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Mit dem Kriegsausbruch 1939 kam auch für Adler das Produktionsende – nur der Trumpf Junior wurde bis 1941 weitergebaut und erreichte mehr als 100.000 Stück. Insgesamt sind fast 213.000 Automobile bei Adler von 1900 bis 1941 gebaut worden zuzüglich einer Dunkelziffer für Sonderfahrzeuge während WW2. Ab 1946 ging man bei Adler daran, auf Basis des überaus modernen und bewährten Trumpf-Junior ein Nachfolgemodell zu entwickeln, Prototypen entstanden und sahen gut aus und die Produktion bzw. Zulieferung von Teilen war geregelt. 1948 jedoch kam ein offensichtlich total geschockter Generaldirektor Hagemeier aus der üblichen Siegerhaft zurück und ließ alles verschrotten, stellte Adler auf die Produktion von Werkzeug- und Büromaschinen um und begann verspätet mit dem Bau von Motorollern und Motorrädern, so dass auch hier der Anschluß verpasst wurde. 1955 war die Firma am Ende und Herr Hagemeier auch, die Grundig-Gruppe übernahm die Adler-Büromaschinen Produktion, die noch heute nach langem Vagabundieren in diverser Hand als Marke vorhanden ist. Wenn Sie irgendwo eine Adler-Schreibmaschine sehen, denken Sie sich einfach, es wäre ein Auto...........
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Adler Logohistory |
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Bekannteste und bedeutendste Adler-Automobile waren: Adler Vis-aVis von 1902 Adler Sportwagen KL 8/22 von 1914 Standard 8 15/70 PS von 1931 (mit Gropius-Aufbau von Neuss) Adler-Trumpf Frontantrieb von 1932 Adler 2,5 Liter von 1937 „Autobahn-Adler“ Literatur über Adler bzw. Heinrich Kleyer ist uns nicht bekannt, Sie sind darauf angewiesen, sich die Details aus verschiedenen Quellen, z.B. von Fersen/Werner Oswald „Typengeschichte“ zusammenzusuchen. |
Adler 1908 Goldmedalie für Gewerblicheleistungen |